Effektorzelltypisierung
Bei Ihnen wurde eine allergische Sensibilisierung festgestellt. Was bedeutet das?
Bei einer allergischen Sensibilisierung hat Ihr Immunsystem Zellen gebildet, die bestimmte Substanzen als fremd erkennen und auf die der Körper deshalb überschießend reagiert. Häufig passiert dieses auf Nickel, aber auch viele andere Metalle, Kunststoffe, chemische Verbindungen und auch Naturstoffe können eine Rolle spielen. Es ist also nicht überraschend, dass auch auf viele Fremdstoffe in Zahnersatzmaterialien solche Reaktionen auftreten können.
Bis heute ist es weitestgehend unbekannt, warum manche Patienten eine Allergie entwickeln, andere trotz gleichen Kontaktes dagegen nicht. Diskutiert werden vor allem genetische Einflüsse, aber auch Zeitpunkt und Dauer des ersten Kontaktes.
Ihr Zahnarzt wird bei zukünftigen Versorgungen dieses Untersuchungsergebnis berücksichtigen und andere Materialien als Alternativen auswählen.
Aber was ist mit Materialien, die Sie bereits im Mund haben?
Auch hier wird Sie Ihr Arzt oder Zahnarzt beraten, ob eine Entfernung notwendig ist. Ein positiver Hauttest oder eine im Labor festgestellte Immunantwort bedeuten nicht automatisch, dass auch eine aktuell vorhandene klinische Immunreaktion auf dieses Allergen vorliegt. Der Körper ist in manchen Fällen in der Lage eine Fremdsubstanz trotz Sensibilisierung zu tolerieren ohne mit Krankheitssymptomen zu reagieren. Wir sprechen dann von einer Sensibilisierung ohne allergische Reaktion.
Sind die festgestellten Sensibilisierungen tatsächlich für Ihre bestehenden Beschwerden verantwortlich?
Diese Frage kann keiner der üblichen Allergieteste mit Sicherheit beantworten. Dazu sind einerseits eine umfassende Anamnese und die Beurteilung des klinischen Bildes wichtig. Andererseits ist es nötig, dass die beteiligten Zellen in Ihrem Blut genauer analysiert werden.
Eine moderne Analysenmethode ist die Effektorzelltypisierung.
Im Labor wird untersucht, in welcher Art und Weise Ihre Blutzellen auf die entsprechenden Allergene bzw. Materialien reagieren. Der Test differenziert zwischen entzündungsfördernden Immunzellen (IFNγ -produzierende T-Lymphozyten) und regulatorischen Immunzellen (T-Lymphozyten die IL10 produzieren). Regulatorische T-Zellen dämpfen die Immunreaktion, dass heisst, sie sind für die Erhaltung der Toleranz trotz bestehender Sensibilisierung verantwortlich.
Was sagt der Test aus?
Der Test beantwortet die Frage, ob Ihre Blutzellen derzeit bei Kontakt mit dem Allergen eine deutliche Entzündungsantwort und damit einhergehende Unverträglichkeits- oder Krankheitssymptome auslösen. Das Testergebnis gibt Ihrem Arzt oder Zahnarzt wichtige Hinweise, ob das fragliche Allergen für Ihre bestehenden Beschwerden verantwortlich ist. Die Interpretaion des Ergebnisses ist natürlich nur in Kenntnis des gesamten klinischen Bildes möglich.
Achtung bei Neuversorgungen!
Eine Neuversorgung mit Zahnersatzmaterialien die „nur“ eine regulatorische Reaktion (Toleranz) zeigt, sollte natürlich trotzdem nicht erfolgen, da das Immunsystem unnötig belastet wird. Außerdem kann sich die Immunreaktion im Laufe des Lebens verändern.
Was ist zu tun?
Für die Effektorzelltypisierung wird von Ihnen lediglich eine Blutprobe benötigt, die von Ihrem Arzt, Zahnarzt oder auch bei uns im Labor entnommen werden kann.
Information für gesetzlich krankenversicherte Patienten:
Einige medizinische Leistungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen ohne entsprechende Zusatztarife nicht mehr übernommen. Dazu gehören nahezu sämtliche moderne medizinische Laboranalysen, welche im Zusammenhang mit Parodontalerkrankungen, Zahnersatzmaterialunverträglichkeiten und Implantationen erbracht werden. Ihr behandelnder Arzt bzw. Zahnarzt wird Sie beraten, ob die entsprechende Analyse in Ihrem Fall erforderlich ist. Wenn Sie sich für die Untersuchung entscheiden, werden Ihnen die Kosten privat in Rechnung gestellt.
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